Die goldene Palme geht 2017 an den Aussenseiter Film aus Schweden " The Square " von Ruben Östlund, eine Satire über den Kunstbetrieb. Dieser Film, der erst in letzter Minute zum Festival zugelassen wurde, erst am 27.4. der Presse vorgestellt wurde und nicht wie alle anderen Filme schon am 12.4., beschäftigt sich mit der Toleranz und einer Kette von unabsehbaren Ereignissen, die einen Museumsdirektor in den Abgrund treiben. " The Square " ist dabei ein Quadrat in einer Ausstellung, in dem der Besucher , wenn er es betritt, tolerant sein muss. Eine absurde Performance als PR Gag wird zum Fiasko. Als dem Museumsdirektor dann das Handy abhanden kommt, bringt eine Reihe vor Ereignissen sein Leben an den Abgrund. Soweit so interessant. Die Reaktion des Schweden auf seinen Sieg war sein Aufruf " jubelt alle mit mir " an das Publikum. In dem einige Regisseure saßen, denen wohl jetzt nicht zum Jubeln war. Die Schweden denken immer an die Gemeinschaft, der Beruf des Regisseurs, oder der Regisseurin kann aber auch neben Teamwork einsame Entscheidungen zu treffen bedeuten.
Eine erstklassige Entscheidung traf die Jury jedenfalls bei der Vergabe des Preises der besten Regie an Sophia Coppola. Sie erhielt diese Auszeichnung als 2. Frau in 70 Jahren Filmfestspiele in Cannes für ihren Film " The Beguiled ".
Es ist die feministische Neuverfilmung eines Stoffes aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg, die in der ersten Fassung mit Clint Eastwood nach einem vergriffenen Roman aus dem Jahr 1966 von Thomas Cullinan, zum Kultfilm avancierte.
Das Remake von
Sophia Coppola glänzt mit weiblicher Starbesetzung : Nicole Kidman, Kirsten Dunst und Elle Fanning. Junge Mädchen und ihre Lehrerinnen eines Pensionats pflegen einen verletzten Soldaten, der sich dann als Bedrohung entpuppt, die sie schnell wieder loswerden wollen. Nicole Kidman wirkte heuer gleich in 3 Filmen mit, die in Cannes liefen.
Sophia Coppola, mit Kino aufgewachsen, hat eine tolle Regieleistung gezeigt, die Kostüme des Filmes sind ebenfalls sehenswert. Die weibliche Jury in Cannes unter Pedro Almodovar bemerkte
zu ihrer Auswahl, das es einige Frauenbilder gab, die ihnen sehr artifiziell vorkamen und das sie sich mehr Frauenrollen wünschen, die Frauen so zeigen wie sie sie kennen. Aus der Sicht von Frauen erzählte Geschichten sind in Hollywood und Europa immer noch die Ausnahmeerscheinung, wie auch Sophia Coppola bemerkt, die trotz berühmten Vater und Bruder als Produzenten, um ihr Budget für Filme in den USA kämpfen muss. Ohne Sex und Gewalt keine Kohle. So läuft Hollywood, zumindest solange bis ihnen das Kinopublikum davon läuft. Da immer mehr Frauen ins Kino gehen, ist es auch für Investoren ein Ziel Themen zu zeigen die Frauen interessieren. Man darf gespannt sein was nächstes Jahr in Cannes zu sehen ist.
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